Ferienfreizeiten für Kinder

Ferienfreizeiten für Kinder © Osnabrücker Anzeiger

Ferienfreizeiten für Kinder: Zwischen Heimweh, Gemeinschaft und neuer Stärke

Zuletzt aktualisiert am 10. Juli 2025

PRESSEMITTEILUNG des AWO Bezirksverband Weser-Ems e. V.

Wenn der Sommer beginnt, steigen die Temperaturen – und die Vorfreude auf freie Zeit, Ausflüge und Abenteuer. Für viele Kinder und Jugendliche heißt das: ab in die Ferienfreizeit! Doch nicht immer startet so eine Reise direkt mit Spaß und Leichtigkeit.

Beim Jugendwerk der AWO Weser-Ems gehören Freizeiten in Spanien oder auf Föhr längst zum festen Angebot. Nils Wernecke, selbst ehrenamtlicher Teamer und zuständig für die Ferienbetreuung, weiß aus eigener Erfahrung: „Kinder sind anspruchsvoller geworden.“ Im Interview spricht er offen über Einsamkeit in Gruppenreisen – und wie aus Fremden echte Freunde werden.



Warum Kinder manchmal nicht sofort begeistert sind

„Viele Kinder werden von ihren Eltern angemeldet, weniger aus eigenem Wunsch heraus“, erklärt Wernecke. Das führe oft dazu, dass Kinder gar nicht wissen, was sie erwartet. Während Jugendliche sich meist bewusst anmelden, brauchen die Jüngeren manchmal einen liebevollen Anstoß.

Die ersten Tage einer Ferienfreizeit können deshalb herausfordernd sein. Bei Kennenlernspielen bilden sich erste Grüppchen – doch nicht alle Kinder kommen sofort zurecht. Manche halten sich zurück, bleiben allein.

„Die schwierige Rolle der Jugendgruppenleitenden ist es, solche Nuancen schnell zu erkennen.“

Deshalb reflektiert das Team jeden Abend gemeinsam. Wer wirkt zurückhaltend? Wer braucht mehr Aufmerksamkeit? Die Erkenntnisse fließen ins Teamtagebuch und helfen, gezielt auf einzelne Kinder einzugehen.


Heimweh bei Kindern: Ein versteckter Ausdruck von Einsamkeit

Vor allem bei Kindern zwischen 6 und 10 Jahren ist Heimweh ein häufiges Thema. Für Wernecke ist das eine Form der Einsamkeit:

„Heimweh spiegelt sich in Unwohlsein, Traurigkeit und Lustlosigkeit wider. Die Kinder fühlen sich nicht geborgen.“

Dann hilft es, sich Zeit zu nehmen: ein Tee, ein Gespräch, eine improvisierte Lösung. Manchmal reicht schon die Botschaft: Du bist hier nicht allein.

Und: Es ist völlig okay, sich nach Zuhause zu sehnen. Denn das bedeutet auch, dass man dort einen sicheren Ort hat – ein Gedanke, der vielen Kindern Mut macht.


Jugendliche ernst nehmen: Weniger sichtbar, aber nicht weniger betroffen

Anders als bei den Jüngeren äußern sich Jugendliche oft nicht so direkt. „Viele brauchen länger, um Vertrauen aufzubauen“, sagt Wernecke. Doch wer sich öffnet, berichtet von echter Einsamkeit, von Belastung – und vom Wunsch nach ehrlichen Gesprächen.

Deshalb ist die wichtigste Aufgabe der Teamer: eine Atmosphäre schaffen, in der sich Jugendliche ernst genommen fühlen.


Gesellschaftlicher Wandel: Mehr Ansprüche, weniger Nähe?

Im Vergleich zu früheren Generationen hat sich einiges verändert. Smartphones, WLAN und ständige Erreichbarkeit bestimmen oft den Alltag.

„Eine Unterkunft ohne WLAN ist ein No-Go – sowohl für Kinder als auch für viele Eltern.“

Das klassische „freie Spiel“ gerät ins Hintertreffen. Dabei beobachten Wernecke und sein Team: Je mehr digitale Ablenkung, desto mehr Rückzug. Kinder sind zwar beschäftigt – aber oft auch einsamer als früher.

Die Aufgabe der Teamer? Angebote schaffen, die echte Interaktion fördern: Spiele, kreative Aktionen und gemeinsame Erlebnisse, die verbinden – und abseits der Bildschirme echte Erinnerungen schaffen.


Das Jugendwerk als zweites Zuhause

Auch die Ehrenamtlichen profitieren: „Viele junge Menschen empfinden das Jugendwerk als zweiten sicheren Ort“, sagt Wernecke. Besonders in der Corona-Zeit war das spürbar.

Wer sich im Jugendwerk engagiert, erfährt Gemeinschaft, Zusammenhalt und Wertschätzung. Viele erzählen, dass das Engagement ihr Leben nachhaltig verändert hat.


Auch außerhalb der Ferien: Angebote für Anschluss und Freundschaft

Das Jugendwerk bietet nicht nur Sommerfreizeiten. Auch außerhalb der Ferien können Kinder und Jugendliche Anschluss finden:

Angebote des Jugendwerks der AWO Weser-Ems:

Ferienbetreuung Niedersachsen:

  • Zwischen dem 14. Juli und 8. August gibt es in der Grundschule Kleibrok in Rastede wochenweise Ferienbetreuungsangebote für Kinder zwischen 6 und 11 Jahren. Hier sind noch einige Restplätze verfügbar.
  • Zur actionreichen Kinderrepublik auf Föhr (Zeltplatz in der Nähe von Nieblum, direkt hinter den Dünen und mit eigenem Badestrand) geht es für Kinder im Alter von 10 bis 13 Jahren vom 1. bis zum 9. August. Hier sind noch Anmeldungen möglich. Bei dieser Jugendreise treffen sich Kinder und Teamerinnen von Jugendwerken aus ganz Deutschland, um ein großes Zeltlager zu gestalten und für zehn Tage eine Republik der Kinder auszurufen. In dieser Kinderrepublik können Kinder bei der Planung des Programms ihre Ideen und Wünsche umsetzen. Spielerisch werden sie an die eigene Gestaltung des Gemeinschaftslebens in Form demokratischer Prozesse herangeführt: Sie leben damit unsere Grundwerte Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität.
  • Für das Angebot in Spanien stehen keine Plätze mehr zur Verfügung.
  • Auch in den Herbst- und Osterferien gibt es verschiedene Betreuungsangebote beim Jugendwerk der AWO Weser-Ems.

Kontakt & Anmeldung zur Betreuung und Teamerling-Ausbildung (für Kinder von 11 bis 14 Jahren):

📞 0441 / 2489766
🔗 Teamerling-Infos & Anmeldung


Fazit: Ferienfreizeiten stärken Kinder – auch gegen Einsamkeit

Freizeiten beim Jugendwerk der AWO Weser-Ems sind mehr als nur Urlaub. Sie sind Chancen für Gemeinschaft, Selbstvertrauen – und gegen das Gefühl, allein zu sein.

Denn wer einmal erlebt hat, wie aus einem Heimweh-Moment ein Freundschaftsabenteuer wird, nimmt mehr mit als nur schöne Erinnerungen: Er lernt, was es heißt, gemeinsam stark zu sein.

Ferienfreizeiten für Kinder
Jugendwerk AWO Nils Wernecke © AWO Weser-Ems

Das Jugendwerk …

… ist der eigenständige Kinder- und Jugendverband der Arbeiterwohlfahrt (AWO) Weser-Ems. Es
handelt sich um einen gemeinnützigen Verein der freien Jugendarbeit – demokratisch, politisch und
konfessionell unabhängig. Solidarität und soziales Engagement sind Grundsätze des Verbandes, für
soziale Gerechtigkeit, für die Belange von Benachteiligten, insbesondere von Kindern und
Jugendlichen. Als politische Interessenvertretung macht das Jugendwerk auf ihre Lebenslagen,
Interessen und Rechte aufmerksam und bringt sie kontinuierlich in politische Diskussions- und
Entscheidungsprozesse ein.

Dem Thema Einsamkeit …

… hat sich die AWO Weser-Ems jüngst mit Online-Themenwochen, aber auch einer umfassenden
„Pageflow“ gewidmet. Die Multimedia-Seite gibt einen guten und zugleich sehr persönlichen Eindruck
der internen und externen Angebote für vom Alleinsein betroffene Personengruppen zwischen
Nordsee und Osnabrücker Land
👉 Zur Pageflow über Einsamkeit


🌍 Über die AWO Weser-Ems

Der AWO Bezirksverband Weser-Ems

Der AWO Bezirksverband Weser-Ems ist mit über 4.000 Mitarbeitenden zwischen Nordsee und Osnabrücker Land aktiv.
In rund 80 Einrichtungen werden soziale Dienstleistungen angeboten – von Pflege und Kinderbetreuung
über psychosoziale Teilhabe bis hin zu individueller Beratung.

Als politischer Verband setzt sich die AWO Weser-Ems für eine demokratische, gerechte und solidarische Gesellschaft ein.

💛 Beteiligung und Spenden sind willkommen:
👉 www.awo-ol.de/Aktuelles-Presse/Spenden


🧩 Die Arbeiterwohlfahrt (AWO) – Vielfalt verbindet

Die AWO ist einer der sechs Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege in Deutschland.
Ein paar Zahlen, die für sich sprechen:

  • Über 300.000 Mitglieder
  • Mehr als 72.000 Ehrenamtliche
  • Rund 242.000 hauptamtlich Mitarbeitende

Gemeinsam gestalten sie soziale Gerechtigkeit aktiv mit – und machen den demokratischen Sozialstaat jeden Tag ein Stück lebenswerter.

🎧 Mehr über Menschen & Jobs bei der AWO gibt’s hier:
👉 Podcast (Spotify)


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